Im Jahr 2016 wurde in Melsungen der neue, hochmoderne Standort der B. Braun Professional Nutrition Services GmbH (PNS) eröffnet, einer der führenden Hersteller von Produkten und Systemen für die künstliche Ernährung, insbesondere von patientenindividuellen parenteralen Ernährungslösungen. Um Sicherheit und Qualität zu gewährleisten, werden diese Geräte aseptisch in hochwertigen Reinräumen nach EU-GMP-Richtlinien hergestellt. TRESOLID war an Bord und entwarf und fertigte die Reinraummöbel für die neue Produktionsstätte von B. Brauns in Melsungen/Deutschland.
Unterernährung ist ein häufiges Problem bei schwerkranken und stationären Patienten in Krankenhäusern, Pflegeheimen und der häuslichen Pflege. Wenn Menschen nicht in der Lage sind, auf normale Weise zu essen oder genügend Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen, kann dies schwerwiegende Folgen wie längere Krankenhausaufenthalte und hohe Sterblichkeit haben. Künstliche Ernährung, die oral, enteral oder parenteral sein kann, ist ein wichtiges Instrument zur Förderung der Gesundheit und Lebensqualität dieser Patienten. Parenterale Ernährung ist flüssige „Nahrung“, die intravenös bei Patienten verabreicht wird, die keine Nahrung oder Flüssigkeit durch den Magen-Darm-Trakt aufnehmen können. Die Herstellung dieser parenteralen Ernährungslösungen muss, wie andere Medikamente und medizinische Geräte auch, unter extrem hygienischen Bedingungen erfolgen und unterliegt strengen Normen und Standards, um eine sichere Anwendung zu gewährleisten. Die B. Braun Melsungen AG arbeitet seit 2003 mit PNS zusammen, um parenterale Ernährung herzustellen. Im Jahr 2014 entschied sich das Melsunger Unternehmen für den Bau einer neuen Produktionsstätte, um durch innovatives Design und fortschrittliche Technologie ein weiteres Wachstum und eine Optimierung der Produktionsprozesse zu ermöglichen. An den Produktionsbereich, die Reinzonen, wurden hohe Anforderungen gestellt. PNS produziert aseptisch, was bedeutet, dass hohe Anforderungen an das Reinraumsystem gestellt wurden. Die Hälfte des Projektbudgets wurde zu diesem Zweck investiert.
„Bei der Herstellung von Medikamenten darf es keine Kompromisse geben“, sagt Jens Kann, Projektleiter bei der B. Braun Melsungen AG. „Zusammen mit unseren Partnern haben wir einen innovativen Standort geschaffen, der Qualität, Sicherheit und Transparenz vereint.“ Die Produktionsstätte besteht aus verschiedenen „Würfeln“, deren Modularität eine spätere Erweiterung ohne Beeinträchtigung der Produktionsprozesse ermöglicht und die als Blaupause für andere Standorte des Unternehmens auch in anderen Ländern dienen soll. Die verschiedenen Arbeitsbereiche sind voneinander getrennt, um sicherzustellen, dass Verunreinigungen und Partikel nicht in die Reinzonen gelangen können. Im weniger kontrollierten „schwarzen“ Bereich befinden sich z.B. Büros und der Besucherflur. Dieser Glaskorridor entspricht dem Wunsch von PNS nach Transparenz und ermöglicht es Besuchern und Kunden, die Produktionsbereiche zu sehen und jeden Schritt des Herstellungsprozesses zu verfolgen. Die Produktion und Qualitätskontrolle findet in „weißen“ oder sauberen Bereichen statt, von GMP-Klasse D bis A. Die Zusammenarbeit und der „Wissensaustausch“ mit Kunden und internationalen Kollegen aus der ganzen Welt führte zu wichtigen technischen Innovationen, wie zum Beispiel der Entwicklung eines Kühlmaterialschlosses. „Das vereinfacht den Herstellungsprozess und garantiert noch besser die Einhaltung der Kühlkette“, erklärt Kann.
Bei diesem Projekt setzte B. Braun auf erfahrene und bewährte Projektpartner, die überwiegend lokal ansässig sind. Einer davon ist der Hersteller Tresolid, der im Laufe der Jahre für B. Braun an verschiedenen Reinraumprojekten gearbeitet hat. Mit der Planung und Fertigung der Reinraummöbel wurde das Bad Wildungener Unternehmen beauftragt. Eine anspruchsvolle Aufgabe und die Wahl des richtigen Materials sind entscheidend. Nicht nur das Design muss effektiv und funktional sein, auch Arbeitsplatten und Regale müssen jahrelang intensiv genutzt und häufig mit Reinigungsmitteln in Berührung kommen. Deshalb entschied sich Meik Syring, CEO von Tresolid und Schreinerei Syring, für TrespaR TopLabRVERTICAL und TrespaR TopLabRPLUS für die Arbeitsplatten und vertikalen Flächen. Syring ist ein langjähriger Partner von Trespa. „Ich arbeite seit zehn Jahren mit Trespa zusammen, wegen der Qualität des Materials und seiner glatten Oberfläche. Ich mag den schwarzen Kern und die Dickentoleranz ist minimiert. Außerdem ist das Material leicht zu bohren, zu fräsen und zu schleifen.“